Herzlich Willkommen beim Bootshausverein Werderwiesen Schwerin e.V. – Europas größter zusammenhängender Bootshausanlage. Eingebettet zwischen Heidensee, Schweriner Innensee und Werderholz befindet sich unserer Anlage mit knapp 73.000 Quadratmetern Fläche und 543 Mitgliedern. Unter abenteuerlichen Bedingungen ist diese Anlage im Jahre 1973 erbaut worden – in Eigenleistung der zukünftigen Eigentümer und durch Unterstützung der volkseigenen Betriebe.
Hier ein Auszug der beeindruckenden Erinnerungen eines Sportsfreundes, der unseren Verein mit aufgebaut hat:

“Die Errichtung der Bootsschuppen war nur in sog. Eigeninitiative, mit Unterstützung der Betriebe, genehmigt. Das bedeutete, dass das benötigte Material “irgendwie von irgendwo organisiert und erforderliche Fachkräfte (Handwerker) in Feierabendtätigkeit” von den Bauwilligen im Umlagemodus finanziert werden muss.

Bei der Zusammensetzung unserer (BH35!) Gemeinschaft hatten wir eine außerordentlich günstige Ausgangsposition für die Realisierung. Aus dem Kabelwerk waren nämlich kompetente Entscheidungsträger Mitglieder unseres Schuppens.

Dafür können wir noch heute dankbar sein.

Und dann war es endlich soweit. Die Zusammenkunft im Restaurant “Elefant” als Kennenlernveranstaltung. Wir haben uns das erste Mal beschnuppert, jung und frisch und ungeduldig haben wir mit den Hufen gescharrt. Die Kontaktbereitschaft untereinander war von Anfang an vorhanden und hat sich in der folgenden Bauphase sehr gut entwickelt. Bis heute ist daraus ein vertrauensvolles Freundschaftsverhältnis geworden.

Hier vor Ort war der Uferbereich so, wie er jetzt bei den Kleingärtnern ab Arthurs Garten bis zur Marina heute noch vorhanden ist. Oder vielleicht doch ein bisschen wilder. Sträucher, junger Baumbewuchs, ein großer dichter Schilfgürtel, ja und die illegalen Trampelpfade unserer Kleingartennachbarn zum Seeufer. Mit 60 Mann in Reihe, einander links und rechts eingehakt, walzten wir alles nieder, was sich uns in den Weg stellte. Stolperte einer, oder fiel gar hin, wurde er sofort von der Reihe hochgerissen und es ging weiter. Die Kleingärtner sahen das nicht mit Freuden. Aber wir hatten eine Baugenehmigung, sie nicht.

Nachdem das gesamte Areal überschaubar war, folgte die Grobabsteckung der einzelnen Bootsschuppen und die Ausmessung des Hafenbeckens. Mit Hilfe vom Wasserstraßenamt Grabow begannen die Ausbaggerungen des Hafenbeckens als Gemeinschaftsleistung aller fünf Bootsschuppen (BH31-35). Schuten wurden mit dem Aushubboden beladen, zum Innensee rausgeschippert und dort “verklappt”. Der Einsatz der Hilfskräfte mit je zwei Mann wurde umschichtig von den einzelnen Schuppen organisiert.

Nach Fertigstellung des Hafenbeckens endeten die zentralen Gemeinschaftsarbeiten. Ab jetzt war jeder Schuppen für den weiteren Aufbau selbst verantwortlich.

Ein erster Einsatz für uns fand im Wäldchen zwischen Consrade und Plate an der heutigen Autobahn statt. Rammpfähle aus Windbruch gewinnen (und dabei gingen auch ein paar andere Bäume mit). Hier erlebten wir zum ersten Mal die einsatzfreudige und großzügige Unterstützung der Mitglieder des Melibaubetriebes. Ohne die Arbeitsmittel, die die Bootshausfreunde in ihrem Betrieb organisieren konnten wäre es uns freilich schwer gefallen das mit großem Aufwand beschaffte Material zu transportieren und zu verarbeiten. Ich denke hierbei insbesondere an die allgegenwärtige Präsenz des B 1000. Was hätten wir ohne den angefangen?

…damals…

 

Mit der Zeit bekamen wir Übung unsere Tätigkeiten so zu organisieren, dass kleine Fortschritte erkennbar wurden.

So zum Beispiel verhandelten die “Kabelwerker” mit ihrem Betrieb sehr erfolgreich und es konnte das gesamte Rohholz für die Schuppenkonstruktion und Außenhaut bereitgestellt werden.

Das bedeutete für uns, Einsatz im Sägewerk Alt Jabel (in der Griesen Gegend). Die Baumstämme wurden auf dem Sägegatter für den Bau zugeschnitten. Fachkräfte stellte am Wochenende das Sägewerk, wir waren für die Hilfsarbeiten zuständig.

Hervorragende, betriebseigene Zimmerleute und unsere Leute als Hilfskräfte haben dann im Kabelwerk den gesamten Abbund des Bootsschuppens auf dem sog. Schnürboden hergestellt. In dieser Zeit war auf beiden Standorten (Flachschuppen und Reetdachschuppen) eine rege Bautätigkeit. In der sehr weichen Sumpfwiese sackten immer wieder große, aber auch kleinere Transportfahrzeuge ein. Retter waren dann die russischen Soldaten mit ihrer schweren Technik (mit Seil und Winde) – einmal sogar mit Helikopter. Aber mehrfach sind sie auch selbst versackt.

Wir Männer hatten durch unsere Arbeit ausreichend Kontakt miteinander. Nun wollten wir uns aber alle zusammen kennenlernen. Im ehemaligen Interhotel – dem heutigen InterCity-Hotel am Bahnhof – fand unsere Einstandsfeier als Familiengemeinschaft statt. Weitere folgten. Ob und wie sie gefallen haben, darüber können nachher Erinnerungen ausgetauscht werden.

Der Abbund aus dem Kabelwerk wurde hierher zum Standort transportiert, die Hölzer mit Hylotox gestrichen. Die anderen Bootsschuppen hatten schon Richtfest (einige  nur mit einem halben Dachstuhl). Die Leute neckten uns schon, weil bei uns nichts weiter als die Rammpfähle aus dem Wasser ragten. Aber dann. An einem Wochenende haben wir unseren Bootsschuppen gerichtet. Wir waren zwar nicht die Ersten, aber die Besten, mit fachkundiger Zimmermannskunst.

Für die Dacheindeckung wurde das Schilf an verschiedenen Stellen geschnitten (Karpfenteiche Hagenow, Cambser See, Schweriner See). Der größte Teil wurde aus der Umgebung von Ribnitz zugekauft. Werner Waack, der Dachdecker, wurde von “Mutters” (seine Mutter) mittags bekocht und hielt anschließend im Eisenbahnerbauwagen sein Mittagsschläfchen (heute heißt es “Suppenkoma”). Nach der Dacheindeckung erfolgte die Außenwandverkleidung. Hierbei gab es viele “Bademeister” (Leute, die ins Wasser fielen).

Bei der Planierung der Außenanlagen entlang des jetzigen Weges und der Blumenbeete ging noch alles gut. Aber auf der großen Wiese ist die Raupe dann versackt und wäre beinah ganz abgesoffen. Der überlange Doppel-T-Träger, mit dem sie dann doch noch rauskam ist am Giebel in der Wiese eingebuddelt. Ach ja, ein Relikt, das bei solch “Fastkatastrophen” unentbehrlich war, befindet sich heute noch im Geräteschuppen, – die Eisenbahnerwinde.

Beim Einbau von Türen und Fenstern wurden erste Wünsche für eine Platzvergabe geäußert. So konnten wir ohne Losvergabe eine Einigung über die Boxenverteilung erzielen.

Während des Innenausbaus war Abgucken und Ratschläge geben an der Tagesordnung. Oft haben wir uns dadurch auch gegenseitig von der Arbeit abgehalten. Bei der Gestaltung unserer Landseite wurde über den “Gartenzaun” mit Freuden kommuniziert.

Das Verhältnis zu den Gartennachbarn hatte sich inzwischen so positiv entwickelt, dass unser Schuppen als erster einen Wasseranschluss hatte.

Es gäbe noch Vieles aus den Aufbau- und Anfangsjahren zu berichten. So z.B. von unseren Frauen. Sie nahmen Entbehrungen auf sich, wenn wir hier am Standort gearbeitet haben. Sie mussten sich in der Zeit alleine um viele familiäre Angelegenheiten kümmern und abends vom Mann noch die Bauberichterstattung ertragen. Und diplomatisch mussten sie reagieren, wenn der Mann mal leicht beschwipst nach Hause kam.

Anfangs mit Kinderfest, Bootshausfest und sog. Frühschoppen befasst, sind unsere Frauen heute nahezu die “Ansager” – Und das passt schon!

Wie heißt es doch so sinnvoll? “Ohne Frauen geht es nicht, das musste sogar Gott einsehen.”

Habt Dank, Ihr lieben Frauen!

Viel zu berichten gäbe es über die Mitglieder unserer Gemeinschaft, die sich in den vergangenen 40 Jahren auf verschiedene Art und Weise, in Funktionen und Ämtern um das Wohl und Wehe und zm Nutzen unseres Bootshauses engagiert haben, oder es aktuell noch tun. Ein kameradschaftliches Schuppenleben funktioniert eben nur mit Engagement. Unser Dank gilt diesen Mitgliedern!

Danke sagen wir auch all jenen Mitgliedern, die im Stillen ohne großes Aufsehen Aufgaben übernehmen und erledigen. Ihre Hilfe für die Gemeinschaft und Andere ist für sie eine Selbstverständlichkeit.

Auch den “neuen” Mitgliedern gebührt ein Dankeschön für ihr Bestreben, sich in die Mitte unserer Gemeinschaft zu stellen und tatkräftig mitzuwirken.

Liebe Bootshausfreunde, unser guter Zusammenhalt aus der Aufbauphase hat uns fast ein Leben lang begleitet. Wie alle Menschen hat ein jeder von uns seine Ecken und Kanten. Aber wir haben uns in dieser Zeit aneinander “oval” geschliffen. 40 Jahre Bootshausgemeinschaft bedeuten, dass wir in vertrauensvoller Harmonie und Freundschaft miteinander verbunden sind. 

Räumen wir uns gegenseitig die Chance ein, dass es auch in Zukunft so bleibt. Konny (Juni 2012)”